Infinite Journeys 3D-Challenge

Der Youtuber pwnisher rief Ende Januar 2022 zu einer 3D-Animation-Challenge auf. Ähnliche, von ihm initierte, Community-Projekte hatte es in den letzten Jahren bereits gegeben. Das Ergebnis war jedes Mal eine erstaunliche und unterhaltsame, über 2-3 Stunden dauernde Montage von tausenden Einsendungen. Das nahm ich als Anlass einige für mich neue Techniken (Animationen mit CAT-Bones) und Programme (UnrealEngine 5) auszuprobieren und mehr oder weniger zu erlernen.

Hier die Projektbeschreibung:

„For the month of February [2022], I’m challenging you to create the coolest 3D render from the template scene provided. In the end, I’ll combine every submission into one epic travel montage, and together we’ll inspire the world with our art.“

~ pwnisher 26.01.2022

Vorgaben

Die bereitgestellte Vorlagendatei enthielt einen schematisch dargestellten Raum mit Fensteröffnung, Sitzplätzen, einem Personen-Dummy als Größenreferenz und eine vorplatzierte, animierte, virtuelle Kamera. Die Kamera-Animation sollte eine Fahrbewegung simulieren. Desweiteren waren einige technische Vorgaben zu erfüllen, wie etwa dass der fertiggestellte Video-Clip am Ende exakt 5 Sekunden lang sein sollte und dass im Vordergrund (zwischen Kamera und dem Fenster) mindestens ein animierter Charakter zu sehen sein sollte.


Szene und Setup

Sehr schnell war die Idee geboren eine Schlauchboot-Szene kombiniert mit Graffiti an der Tölzer Isarbrücke zu erstellen.

Grobes Blockout der Szene
Erste modellierte Details und Texturen
Finales Setup

Da ich noch keine passenden 3D-Objekte für eine solche Szene in meiner Sammlung hatte, bestand die Hauptarbeit aus modellieren und texturieren der benötigten Objkekte. Da die Kamerafahrt und somit das Sichtfenster schon vorgegeben war, mussten nur die sichtbaren Flächen modelliert werden und die Rückseiten der Gebäude konnten leer bleiben; Was diesen Prozess deutlich vereinfacht und beschleunigt.

Kleinere Objekte, die zur Belebung der Szene beitragen, wie zum Beispiel Stromkasten, Schirm, Straßenlaterne, konnte ich als Gratis-Downloads im Internet finden (gelber Rahmen), was ebenfalls eine nicht unerhebliche Zeitersparniss bedeutet. Für andere Objekte konnte ich online keine Gratis-Modelle in der gewünschten Qualität finden und das eigenhändige Erstellen von neuen Modelle hätte sehr viel Zeit beansprucht. Diese habe ich kurzer Hand zugekauft (Boot, Rucksack, Bäume) (roter Rahmen). Für Gras, Hecken und Steine konnte ich auf die interne Bibliothek von Forest Pack (ein Plugin für 3ds Max) zurückgreifen.

Dadurch blieb mir letzendlich noch mehr als genug Zeit mich auch um die Animationen im Hintergrund zu kümmern.

Übersicht über die verwendeten 3D-Modelle
Meine eigene, animierbare Sprühdose

Aber zuerst brauchte ich noch einen Hauptcharakter, der sich im Vordergrund bewegen sollte. Eine Sprühdose ist ein eher einfaches Objekt und war daher schnell modelliert. Schwieriger war da schon die Animation des Wesens. Bis dato hatte ich nur eine Hand voll Animationen erstellt und alle davon waren bewegliche, mechanische Teile gewesen. Glücklicherweise gibt es den sehr empfehlenswerten Youtube-Kanal von Miloš Černý, der sich vollständig um Animationen auf Basis von CAT-Knochen-Systemen kümmert. Mit seiner Hilfe waren die wichtigsten Basics schnell zu erlernen.


UnrealEngine 5

Letzlich war dann sogar noch so viel Zeit übrig, dass ich die Challenge als Anlass genommen habe mich endlich einmal vernünftig mit der UnrealEngine 5 auseinander zu setzen, die ich schon eine Zeit lang installiert hatte. Die UnrealEngine ist eigentlich ein Programm zur Erstellung von Computerspielen, das das Rendern von Sequenzen in höchster Qualität in Echtzeit ermöglicht. Abgegeben habe ich aber dann den ersten, aus 3Ds Max gerenderten Video-Clip. Der Februar war doch etwas zu kurz, um ein so umfangreiches Programm von Null auf zu erlernen und auch noch so gut zu beherrschen, dass ein passables Video dabei herausspringt.